Kurzfristig

(bei weniger fest eingefahrenen Störungen 3 - 6 Monate, sonst 6 - 12 Monate):

-Entwickelt von Freunde am Lesen, Verbesserung der Schreibbereitschaft, Verbesserung der Konzentrationsfähigkeit und Ausdauer, Erhöhung der Belastbarkeit, Reduzierung von Vermeidungshaltungen und Zappeligkeit, Verbesserung des Erfolges von Übungen.

mittelfristig

- Verbesserung des Schriftbildes (in Linie halten, gleichmäßige Größen der Buchstaben - die "Krakeligkeit" bleibt meist lange), Verringerung der unerklärbaren Rechtschreibfehler ( z.B. Auslassungen) auf im unteren Level normale Rechtschreibunsicherheit, positive Veränderungen im Sozialverhalten.

meist erst langfristig

- Rechtschreibsicherheit, runde und ausgewogene Handschrift.

Je jünger die betroffenen Kinder sind, wenn sie mit der richtigen Brille versorgt werden, desto schneller setzten die Effekte ein (optimal daher: sorgfältige Beobachtung in der Vorklasse, Ansprechen aller Eltern mit "Silberblick", kontrollieren des Schriftbildes und der Rechtschreibung älterer Geschwister). Bei einigen Kindern, die etwa in der dritten Klasse erstmalig eine korrekte Brillenversorgung hatten, konnte beobachtet werden, dass die Neigung zu Rechtschreibfehlern im Deutschen bleibt, während die bei und ja ab der fünften Klasse neu eingeführte Fremdsprache weitestgehend fehlerfrei geschrieben wurde. Es sieht also so aus, als seien die Handschriftlich und das (falsch gelernt) Erscheinungsbild der Wörter quasi als stabiles Muster im Gehirn abgelegt. Da diese Kinder mit der Brillenversorgung die Möglichkeit erhalten, durch Übung zu lernen, ist bei ihnen der Spielraum für pädagogische Maßnahmen sind dann ein zeitlich befristetes Unbewertetlassen der typischen Fehler (Auslassungen, Verdrehungen), verstärkter Förderunterricht, Unterstützung des Lesens durch Verfügbarmachen von Büchern (zunächst mit geringem Schriftanteil, also angefangen mit Comics oder ähnlichem). Auch ergotherapeutische Maßnahmen können jetzt besonders sinnvoll sein. Bei allen schulischen Maßnahmen nach Korrektion der Winkelfehlsichtigkeit ist Geduld notwendig. Zwar sind Kinder, bei denen sich keinerlei positive Auswirkungen zeigen, nur seltene Ausnahmen, aber fast genauso selten sind schlagartig - massive Veränderungen beobachtbar. Das ist auch nicht anders nicht zu erwarten: Um wenigstes einigermaßen beidäugiges sehen lernen zu können, hat das Sehorgan ( damit ist die aus Augen, Sehzentrum und anderen Teilen des Großhirns bestehende "Arbeitsgemeinschaft" gemeint) der winkelfehlsichtigen Kindern über Jahre hinweg zunehmend fest verankerte Kompensationsmechanismen entwickelt. Nach Korrektion der Winkelfehlsichtigkeit muss das Sehorgan erst lernen, mit den plötzlich besser zueinander passenden Seheindrücken umzugehen. Auch die vielfachen Enttäuschungen (vor allem in der Schule) und die häufige Kritik an ihrer mangelnden Konzentration und Arbeitslust entstandenen resignativen oder aufbegehrenden Einstellungen und Verhaltensweisen lassen sich nicht von heute auf morgen verändern.

Schlussbemerkung

Nach unseren Erfahrungen besteht berechtigter Grund zu der Annahme, dass den ungefähr 20 .-. 40 % in der Schule unerwartet (also trotz normaler oder überdurchschnittlicher Intelligenz) leistungsschwachen Kindern erheblich wirksamer als bisher geholfen werden könnte. Dabei ließen sich nicht die Schul - und Berufschancen Betreunung und ähnliches mehr einsparen. Eine systematische, wissenschaftlich begleitete Untersuchung wäre dringend wünschenswert; an der Bürgermeister - Herz - Grundschule fehlen dazu die personellen und finanziellen Möglichkeiten. Außerdem muß vorläufig die Versorgungssituation noch als desolat bezeichnet werden: Auf die Korrektion der Winkelfehlsichtigkeit spezialisierte und von der Ausbildung her kompetente Augenärzte gibt es zwar in Deutschland, in der Schweiz und in Ungarn, aber ihre Gesamtzahl ist einstellig. So ist es nötig, dass motivierte Augenoptiker die Probleme Ihrer Kunden erkennen und an die entsprechenden Ärzte weiterleiten.